Beide Konzepte haben ihre eigenen Vorteile und die Wahl der Software liegt letzten Endes immer beim Anwender. Der wesentlichste Unterschied jedoch liegt darin, dass bei einem Wortprozessor der Inhalt des Dokumentes eine Einheit mit der Formatierung bildet. LATEX hingegen trennt diese beiden Teile voneinander. Somit ermöglicht es dem Autor wissenschaftlicher Veröffentlichungen sowohl den inhaltlichen Ansprüchen gerecht zu werden, als auch die Herausforderung zu meistern das Dokument angenehm und ermüdungsfrei lesbar zu machen.
Zudem eröffnet LATEX die Möglichkeit, ein Dokument relativ einfach an ein vorgefertigtes Layout anzupassen, so ist es beispielsweise möglich ein und demselben Dokument lediglich durch das Einbinden einer entsprechenden Formatvorlage zwei vollkommen unterschiedliche Layouts zu verpassen. Die Philisophie von LATEX beruht darauf dem Text eine logische Struktur zu geben und diese von den visuellen Konzepten zu trennen. So werden beispielsweise Hervorhebungen durch das Makro gemacht. Normalerweise setzt es den Text kursiv, jedoch kann man mit einer kurzen Zeile Code das Dokument insofern verändern, dass sämtliche Hervorhebungen fett gedruckt werden. Diese Flexibilität macht LATEX so unglaublich praktisch.
LATEX liefert dem Benutzer einige Basislayouts für die geläufigsten Textformen (Berichte, Bücher, Artikel usw.), welche bereits sämtliche Ansprüche für Text-Dokumente erfüllen. Außerdem sind kompliziertere Arbeiten, wie der Satz mathematischer Formalismen, die Positionierung von Bildern, sowie Formatierungsänderung, selbst für sehr lange Werke, durch die Benutzung eines Satzprogrammes mit weitaus weniger Aufwand zu realisieren, als dies für Wortprozessoren der Fall ist.
Sonderzeichen; Die Zeichen \
, #
, $
, &
, ~
, _
, ^
, %
, "
, {
und }
haben besondere Bedeutungen und
fungieren direkt als Befehle
Einzelne Sonderzeichen hinter einem Backslash, z. B. \$
($)
Die klassischen Makros bestehend aus Backslash und einer Buchstabenfolge. Das erste folgende Sonderzeichen wird als Befehlsende interpretiert. Die genaue Struktur und Verwendung wird nun im Folgenden genauer erläutert:
\Befehl
Dies ist die einfachste Form von Befehlen, sie werden mit \ eingeleitet und benötigen keine weiteren Argumente.
Ein Beispiel hierfür ist das LaTeX-Logo: \LaTeX
→LaTeX
Anmerkung: Sämtliche LaTeX Makros sind case sensitive, die Groß- und Kleinschreibung ist
somit von Bedeutung, z. B. \LaTeX
≠ \latex
\Befehl{Argument}
Dies ist die Art von Befehl, die entweder verschiedene Einstellungsmöglichkeiten haben oder sich nur auf einen bestimmten Textabschnitt beziehen. Das Argument in geschweiften Klammern ist notwendig, da sonst der Befehl keinen Sinn macht. (Das Beispiel benötigt das Paket color oder xcolor.)
\color{gray}
Dieser Text ist grau.\\
Dieser Text ist schwarz.
Ohne eine Angabe der Farbe grau würde der Befehl \color keinen Sinn ergeben und nicht funktionieren. Außerdem erkennt man, dass der Befehl ein sogenannter Schalter ist. Er bewirkt, dass alles, was danach steht, grau geschrieben wird. Um dies einzuschränken, kann man wiederum Klammern setzen:
{\color{gray}
Dieser Text ist grau.}\\
Dieser Text ist schwarz.
Befehle wirken somit nur innerhalb des Bereiches, indem sie ausgeführt werden. Nach einem zum Beispiel durch Klammern abgegrenzten Bereich ist alles wieder wie vorher. \Befehl[optionales Argument]{Argument} Außerdem gibt es Befehle mit optionalen Argumenten. Diese funktionieren wie einfache Befehle mit Argumenten, allerdings ist hier ein Standardwert hinterlegt für den Fall, dass kein Argument angegeben wird. Ein Beispiel hierfür sind Wurzeln im Mathemodus:
$\sqrt{2}$ eine Wurzel ohne Argument\\
$\sqrt[3]{2}$ eine Wurzel mit Argument
$\sqrt{2}$
liefert hierbei das gleiche wie $\sqrt[]{2}$
man kann somit in der Regel eckige
Klammern bei Befehlen einfach weglassen, wenn sie nichts enthalten.